Wir arbeiten zusammen: Gemeinderäte definieren Zusammenarbeit in der Region Biberttal-Dillenberg

Wir arbeiten zusammen: Gemeinderäte definieren Zusammenarbeit in der Region Biberttal-Dillenberg

Gemeinderatsvertreter klären nächste Schritte der Zusammenarbeit in der Region Biberttal-Dillenberg – Kommunale Allianz steckt Ziele ab „Das ILEK ist fertig – was nun?“ – Die 1. Bürgermeister sowie weitere Gemeinderatsvertreter der Märkte Ammerndorf, Cadolzburg und Roßtal, der Gemeinde Großhabersdorf sowie der zwei Städte Oberasbach und Stein waren Anfang Februar zusammengekommen, um im Rahmen einer Klausurtagung an der Schule der Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim die weiteren Schritte der gemeinsamen Zusammenarbeit herauszuarbeiten.

Dass die Gemeinden, wenn auch oft im Verborgenen, bereits seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, zeigt zum Beispiel das Klimaschutzkonzept, mit dem die „Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg“ im Jahr 2010 eine Vorreiterrolle eigenommen hat. Ein Ergebnis lebhafter Zusammenarbeit ist außerdem das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) – ein 200-seitiger Leitfaden für gemeinsame Projekte – der in einer groß angelegten Bürgerbeteiligung 2017 erarbeitet wurde. Aus dem ILEK wurde 2018 schon einiges angestoßen, zeigt die Umsetzungsbegleiterin Anne Kratzer, die die Maßnahmen der interkommunalen Zusammenarbeit koordiniert: Der Tag der Hofläden, die Lieferung von Dienst-Pedelecs für die Verwaltung, eine gemeinsame Postkarte und der Auftakt für ein Kernwegenetzkonzept im Landkreis Fürth stehen in den Startlöchern.

Aus der Fülle von Projektideen, 70 an der Zahl, arbeitete das Gremium die zehn wichtigsten heraus und priorisierte die Umsetzung der Projekte. Hoch im Kurs standen bei den Teilnehmern die „Sterne der Allianz“. Bei dieser Maßnahme möchte die Allianz die hochwertigen touristischen Angebote, wie zum Beispiel die Cadolzburg, besser vernetzen und gemeinsam vermarkten. Beim „Erlebnis Biberttal“ soll das Gebiet rund um den Biberttalradweg für die Naherholung mit verschiedenen Themenwegen aufgewertet werden. Ins Zentrum rücken möchte die Allianz außerdem ihre Streuobstbestände. Die Bevölkerung spielt eine wichtige Rolle dabei, das besondere Kulturlandschaftselement zu pflegen und zu erhalten („Streuobst für alle“). Weitere Maßnahmen in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Daseinsvorsorge stehen ebenfalls auf der Liste und können sukzessive angegangen werden.

An der Umsetzung der Projekte werden zukünftig „Projektteams“ aus den Rathäusern, Behörden und Verbänden zusammenarbeiten und die Bürgermeister für einzelne Projekte Pate stehen. Die Umsetzung einzelner, ganz besonderer Projekte soll dabei im Vordergrund stehen – Klasse statt Masse soll hier zum Erfolg führen. Um nach den ersten drei Jahren eine gute Zwischenbilanz erzielen zu können, sollen laufende Maßnahmen zunächst abgeschlossen und bekannt gemacht werden, ehe weitere Maßnahmen in Angriff genommen werden. Unter dem Motto „Wir arbeiten zusammen“ möchte die Kommunale Allianz „Bibertal-Dillenberg“ zukünftig öfter von sich reden machen.

Im Zeichen der Muschel: Die Stationen am Mittelfränkischen Jakosbweg werden aufgewertet

Im Zeichen der Muschel: Die Stationen am Mittelfränkischen Jakosbweg werden aufgewertet

Ein weiterer Teil des Kommunen übergreifenden Projekts aus dem EU-Förderprogramm LEADER ist abgeschlossen: In Nürnberg wurde vor der Kirche St. Jakob der letzte „Bodennagel“ mit Muschelsymbol gesetzt. Damit soll der „Mittelfränkische Jakobsweg“ zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d. Tauber hervorgehoben werden. Weitere solche metallenen Bodenmarkierungen waren bereits in der Rothenburger Innenstadt als Wegweiser verlegt worden. In den vergangenen Wochen wurden nun auch die Markierungen in Nürnberg gesetzt.

An der Abschlussaktion vor der Kirche St. Jakob in Nürnberg nahmen Landrat Matthias Dießl, der Bürgermeister der Stadt Nürnberg Christian Vogel, der Vorsitzende der LEADER-Aktionsgruppe (LAG) „Region an der Romantischen Straße” Herbert Lindörfer, sowie die Koordinatorin des Pilgerzentrums der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakob Tanja Zeller teil. Der Landkreis Fürth hatte bei diesem LEADER-Projekt die Gesamtkoordination übernommen.

„Ich freue mich sehr, dass bei dieser Aktion so viele Partner mitgewirkt haben”, sagte Landrat Matthias Dießl. „Der mittelfränkische Jakobsweg ist einer der ersten Wege, die man nach der Renaissance der Jakobuswege wieder beschildert hat. In die Tat umgesetzt hat das 1992 der damalige Heilsbronner Pfarrer Paul Geißendörfer in Zusammenarbeit mit den Wegemeistern des Fränkischen Albvereins e.V.”, erläuterte der Landrat.

Die Gesamtkosten für das aktuelle Projekt belaufen sich auf etwas mehr als 76.000 Euro, pro LAG gab es aus dem EU-Fördertopf einen Zuschuss in Höhe von 22.750 Euro. Kooperationspartner waren neben der LEADER Region Landkreis Fürth e.V. die LAG Region an der Romantischen Straße e.V., 13 Kommunen durch deren Ge-meindegebiet der Jakobsweg führt, sowie die Kirchengemeinde Großhaslach in Petersaurach. Thematisch wurde das Projekt durch einen Arbeitskreis mit Pfarrern einiger beteiligten Kommunen, sowie Kirchengemeinden und den LAG-Managerinnen erarbeitet.

Mithilfe des Kooperationsprojektes soll der gesamte Weg zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d.T. attraktiver gestalten werden. Der bereits in den 1990er Jahren „wiederbelebte“ mittelfränkische Jakobsweg, genannt auch der „fränkische Camino“, verläuft von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber auf rund 88 Kilometer in den Landkreisen Fürth und Ansbach. Die anliegenden 14 Kommunen sind Nürnberg, Stein, Roßtal, Großhabersdorf, Heilsbronn, Petersaurach, Bruckberg, Weihenzell, Lehrberg, Colmberg, Geslau, Windelsbach, Neusitz und Rothenburg o.d. Tauber.

„15 sehr sehenswerte Kirchen und 14 vielfältige Gemeinden sind entlang des Fränki-schen Caminos zwischen Nürnberg und Rothenburg zu finden”, sagte Landrat Matthias Dießl. Der mittelfränkische Jakobsweg gehört zum europaweiten Netz aus Jakobswegen. Der Weg wird seit 1992 durch den Fränkischen Albverein markiert und vereinzelt durch lokale Initiativen mit Gestaltungselementen versehen.

„Das Pilgern entlang naturbelassener Wege gilt als die umweltschonendste Art des Reisens und trägt unter anderem zu einer Steigerung des sanften Tourismus sowie des regionalen Beitrags zum Klimaschutz bei”, betonte Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel.

Der Weg soll durch weitere Aktionen im Rahmen des Projekts noch attraktiver wer-den: In Stein-Deutenbach soll eine Jakobsfigur mit Wiedererkennungswert aufgestellt werden, in Colmberg entsteht ein Jakobstrinkbrunnen. „Von dem Projekt profitieren werden zudem die Gasthöfe, Pensionen und Pilgerherbergen entlang des Weges, weswegen auch Freizeit, Kultur und Tourismus aufgewertet und unterstützt werden”, sagte Bezirksrat Herbert Lindörfer.

 

Erlebnisweg Wallensteins Lager: Zirndorf, Oberasbach und Stein bringen interaktives Konzept auf den Weg

Erlebnisweg Wallensteins Lager: Zirndorf, Oberasbach und Stein bringen interaktives Konzept auf den Weg

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Stadträte der drei Kommunen Zirndorf, Oberasbach und Stein anlässlich des Projekts „Erlebnisweg Wallensteins Lager“ tagten. Seitdem ist viel passiert. Am 4. Juli kamen die drei Gremien nun erneut zusammen. Zur Debatte stand ein Feinkonzept, das die möglichen Stationen entlang des Rundweges aufzeigte.

Um das damalige Wallenstein’sche Lager, eines der größten Militärlager der Geschichte, wieder erlebbar zu machen, sollen entlang des Weges verschiedene Stationen errichtet werden. Das Konzept geht zurück auf die Vision des Fördervereins für den „Regionalpark Pegnitz-Rednitz-Regnitz“. Konzeptgeber und Landschaftsarchitekt Prof. Gerd Aufmkolk stellte damals gemeinsam mit Steins Erstem Bürgermeister Kurt Krömer die Verbindung zu den Bürgermeistern der beiden Nachbarkommunen her.

Seit Sommer 2017 hat die Entwicklung rasant an Fahrt aufgenommen: Stadtratsbeschlüsse wurden gefasst, LEADER-Fördermittel beantragt und gewährt, es bildete sich ein Steuerungskreis unter der Projektleitung der Stadt Stein und es wurde ein Planungsbüro ausgewählt und beauftragt, um die weitere Projektplanung zu begleiten.

Am 4. Juli 2018 gingen die drei Kommunen den nächsten gemeinsamen Schritt: In der Zirndorfer Paul-Metz-Halle präsentierte das Planungsbüro Impuls-Design aus Erlangen den drei Stadtratsgremien sowie der Bürgermeisterin Birgit Huber (Oberasbach) und den Bürgermeistern Thomas Zwingel (Zirndorf) und Kurt Krömer (Stein) das erarbeitete Feinkonzept. Annette Hasselmann, Sven Klomp und Projektleiter Peter Neudert erläuterten die verschiedenen Elemente, die entlang des Wegen entstehen könnten.

Bei dem Konzept handelt es sich um die Umsetzung der Maßnahmen, die der Steuerungskreis bereits im Vorfeld terarbeitet hat. Aus dem Steuerungskreis heraus hatte sich außerdem ein dreiköpfiges Kuratoren-Team, bestehend aus Christine Gottschalk (Leitung Städtisches Museum Zirndorf), Dr. Thomas Liebert (Kreisheimatpfleger) und Nicola Kemmer (Projektkoordination Stadt Stein), gebildet. Dieses Kuratoren-Team trug wesentliche historische Informationen rund um das Lager sowie den Dreißigjährigen Krieg zusammen und gliederte diese nach Themenschwerpunkten. Sie bilden die Grundlage für die verschiedenen medialen Stationen entlang des Erlebnisweges.

Analog und digital unterwegs

Infopunkte, einer in jeder der drei Städte, informieren zentral über das historische Ereignis, welches sich 1632 im Landkreis abspielte. Aussichtstürme – so die Vision des Planungsbüros – sollen die Dimension des damaligen Heerlagers veranschaulichen. In Zirndorf kann dafür die Alte Veste, Schauplatz des Aufeinandertreffens der gegnerischen Truppen, genutzt werden. In Oberasbach wäre das Dach des Rathauses als Aussichtspunkt denkbar und in Stein könnte möglicherweise in einigen Jahren ein solcher Turm neu entstehen. Mit einem sogenannten Viscope, einem intelligenten Fernrohr, ließen sich beim Durchsehen landschaftliche Elemente einblenden. Erlebnisstationen, an denen etwas gedreht, herausgezogen oder aufgeklappt werden kann, machen den Rundweg auch haptisch erfahrbar.

Eine App soll den Erlebnisweg medial erschließen. Hier können zum Beispiel auf dem Smartphone-Bildschirm Szenen in eine Landschaft hineinprojiziert werden. Kurze Audioguides begleiten vor allem die Teilstrecken, die das historische Lager optisch nicht mehr erahnen lassen. All diese virtuellen Elemente sollen erst dann aufgerufen werden können, wenn sich der Nutzer tatsächlich auf dem Erlebnisweg befindet. So werden – so der Plan – die Informationen zu den virtuellen Stationen nach und nach gesammelt und können sofort aktiviert oder auch zum späteren Ansehen oder Anhören abgespeichert werden können.

Wichtig sei jedoch auch der Blick auf den Erlebnisweg als Ganzes. Entlang des 16 Kilometer langen Rundweges um Zirndorf, Oberasbach und Stein herum, könnten neu gepflanzte Bäume ein sichtbares Zeichen in der Landschaft setzen. Diese Bäume sollen jene ersetzen, die im 17. Jahrhundert für die Errichtung des Wallenstein’schen Lagers gefällt wurden. Gleichzeitig sollen sie auch ein Symbol für Frieden und Zuversicht sein. Denn bei all der historischen Besonderheit und dem dazugewonnen Freizeitwert soll das Leid, welches das Lager einst über die Region brachte, nicht ausgeblendet werden. Die Konflikte innerhalb des Lagers und die Probleme, die es mit sich brachte, sollen in den Botschaften deutlich transportiert werden. Letztendlich ist eines der wesentlichen Ziele des Projekts, das Wissen über die Historie der Region zu erhalten und an spätere Generationen weiterzugeben.

Insgesamt wird der Erlebnisweg Wallensteins Lager so ausgelegt sein, dass die 16 Kilometer lange Wegstrecke auf mehreren Etappen abgelaufen werden kann. Jeder der drei geplanten Themenwege wird, basierend auf den historischen Fakten, eigene Schwerpunkte haben. So befanden sich auf heutigem Zirndorfer Gebiet  zu damaliger Zeit neben den lagerumschließenden Schanzen die Bayerische Reiterei und, noch heute sichtbar, die Alte Veste. Auf Oberasbacher Gebiet war zur Zeit Wallensteins unter anderem der Munitionsplatz sowie auch der Richtplatz. Südlich davon – angrenzend an das heutige Stein – waren neben dem Quartier Wallensteins ein Spital und Pferdestallungen untergebracht. Die Stationen auf den drei Themenwegen werden auf den jeweiligen Hintergründen aufbauen und das erlebbar machen, was an den Orten um das Jahr 1632 tatsächlich geschehen ist.

Einhelliges Stimmungsbild in den Gremien

Im Anschluss an die Präsentation waren die Stadträte dazu eingeladen, ihre Fragen Wünsche und Anregungen vorzubringen. Es kam ein konstruktives Gespräch in Gang, das die Konzept-Idee von Impuls-Design grundsätzlich befürwortete und an manchen Stellen weitere Vorschläge in den Raum warf. Mehrere Stadträte betonten, dass ihnen vor allem das Erleben des Weges durch eigene Interaktionen wichtig ist, vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche.

Auch das Thema „einfache Sprache“ wurde in diesem Zusammenhang angesprochen. Dadurch sollen die schriftlichen Informationen an den Stationen für möglichst alle Zielgruppen leicht verständlich sein. Hinterfragt wurde auch das Wegekonzept für den zukünftigen Erlebnisweg, also woher die Wege für den Rundweg stammen und ob diese neu angelegt werden müssen. Das Wegekonzept wird in die Hand eines anderes Planungsbüros gegeben, das den möglichen Trassenverlauf erarbeiten wird. „Es gibt bereits einen Wanderweg ‚Auf Wallensteins Spuren‘ sowie Routen des fränkischen Albvereins, die wir in die Planung einfließen lassen werden. Eine Mischung aus bereits bestehenden und neu integrierten Wegen wird am Ende den Streckenverlauf für den Erlebnisweg bilden“, erklärte Koordinatorin Nicola Kemmer von der Stadt Stein.

Die bisher veranschlagten Gemeinkosten für das interkommunale Projekt belaufen sich auf rund 325.000 Euro, wobei mit einer Leader-Förderung von bis zu 200.000 Euro zu rechnen ist. Die verbleibenden Gemeinkosten werden nach Einwohnerzahl zwischen den drei Kommunen aufgeteilt und auf drei Jahre angelegt. Hinzu kommen kommunalspezifische Kosten, die bislang bei rund 78.000 Euro pro Kommune liegen. Zusammengenommen liegen die Gesamtkosten für das Projekt nach Abzug der Leader-Förderung bei rund 360.000 Euro. Diese Aufstellung beinhaltet ein vom Planungsbüro zusammengestelltes „Paket“ aus den präsentierten Informations-Stelen, Mitmach-Stationen und weiteren wiederkehrenden Elementen entlang des Weges. Wie viele dieser Stationen auf dem jeweiligen Stadtgebiet errichtet werden und damit die letztendlich entstehenden Kosten dafür beschließt jedes Stadtratsgremium selbst.

Nun müssen diese über das vorgelegte Konzept entscheiden, damit weitere Anträge für Fördermittel aus dem LEADER-Topf beantragt werden können. Landrat und Vorsitzender des LEADER-Vereins Matthias Dießl, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, motivierte die Gremien dazu, zügig die notwendigen Beschlüsse zu fassen, um zeitnah weitere Fördergelder zu erschließen. Zum Abschluss der interkommunalen Sitzung gaben die Stadträte mit Handzeichen ein spontanes Stimmungsbild ab. Dieses zeigte deutlich, dass eine klare Mehrheit von der Konzeptidee überzeugt ist. Gegenstimmen gab es zu diesem Zeitpunkt keine.

Mehr Dorfläden, Bäcker und Metzger: Förderprogramm „Kleinstunternehmen der Grundversorgung“

Mehr Dorfläden, Bäcker und Metzger: Förderprogramm „Kleinstunternehmen der Grundversorgung“

Ab sofort können im Rahmen der Dorferneuerung auch kleine Unternehmen bezuschusst werden, die für die Grundversorgung der ländlichen Bevölkerung von Bedeutung sind. Dazu gehören z.B. Bäcker, Metzger, Wirtshäuser, Gesundheits- und Pflegedienstleister sowie Fach- und Handwerksbetriebe. Von dem Förderprogramm „Kleinstunternehmen der Grundversorgung“ des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums profitieren Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von unter zwei Millionen Euro – ihnen waren staatliche Zuschüsse bislang verwehrt. Die Förderung für bestehende Unternehmen sowie für Neugründungen kann bis zu 200.000 Euro betragen.

 

Wer und was kann gefördert werden?

Kleinstunternehmen zur Deckung…

…des regelmäßigen Bedarfs: Dazu zählen alle bestehenden und neuen Kleinstunternehmen, die täglich bis wöchentlich nachgefragt werden, wie Bäckerei, Metzgerei, Gastwirtschaft, Dorfladen oder Pflegedienstleistungen. Gefördert werden können Investitionen, die der Sicherung, Schaffung, Verbesserung und Ausdehnung der Grundversorgung dienen.

…des unregelmäßigen Bedarfs: Hierunter fallen bestehende und neue Handwerksbetriebe (z. B. Schreinerei, Autowerkstatt), Dienstleistungsunternehmen (z. B. Floristik, Physiotherapeut) und der Einzelhandel mit Gütern des unregelmäßigen Bedarfs (z. B. Fachgeschäfte, Buchhandlung). Gefördert werden können bauliche Investitionen, wenn sie zur Innenentwicklung der Ortschaft beitragen.

Ansprechpartner für interessierte Unternehmer oder Gründer sind die jeweiligen Rathäuser. Informationen erhalten Sie außerdem bei der Kommunalen Allianz (Frau Kratzer, Tel. 0911 / 6801 – 1120, a.kratzer@stadt-stein.de) oder direkt beim Amt für Ländliche Entwicklung (Frau Fell, Tel. 0981 / 591 – 221, eva-maria.fell@ale-mfr.bayern.de).

Förderung möglich durch Kommunale Allianz

Dass für Investitionen zukünftig auch im südlichen Landkreis Fürth Zuschüsse von bis zu 35 % zur Verfügung stehen, macht die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg, eine Kooperation der Städte und Gemeinden Stein, Oberasbach, Roßtal, Cadolzburg, Ammerndorf und Großhabersdorf, im Rahmen der Ländlichen Entwicklung möglich. Bereits 2017 wurde ein gemeinsames Konzept (ILEK) erarbeitet, um die Lebensqualität in den ländlichen Regionen zu erhalten und zu verbessern. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Programm für unsere kleinsten Unternehmen endlich die ersten Früchte unserer Arbeit ernten können“, erklärt der Sprecher der Kommunalen Allianz Biberttal-Dillenberg, der Erste Bürgermeister des Marktes Ammerndorf Alexander Fritz, stellvertretend für seine Amtskollegen. „Wir hoffen, dass der ein oder andere Betrieb dabei unterstützt werden kann, sein Angebot aufzubauen oder zu verbessern. Bei der Antragstellung stehen wird daher gerne persönlich beratend zur Seite“. Die Förderung erfolgt im Rahmen eines eigenen Dorferneuerungsverfahrens, das nur für das ILEK-Gebiet der Kommunalen Allianz und die betroffenen Unternehmen gilt.

Gemeinsam Potenziale nutzen: Die neue ILEK-Umsetzungsbegleiterin stellt erste Projekte vor

Gemeinsam Potenziale nutzen: Die neue ILEK-Umsetzungsbegleiterin stellt erste Projekte vor

Die Kassen der Kommunen werden knapper, finanzielle Mittel der Fördergeber ebenso. Um Einsparmöglichkeiten zu erschließen und mit den vorhandenen Mitteln eine möglichst große Wirkung zu erzielen, gründete sich 2004 die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg. Mit dem ILEK, dem Maßnahmenkatalog der Allianz, wurde ein Fundament für zukünftige Projekte gebaut. Neuen Fahrtwind nimmt der Zusammenschluss nun mit dem Dienstbeginn der neuen Umsetzungsbegleiterin Anne Kratzer auf.

Bereits im Mai 2017 stellten die Bürgermeister der Allianz-Mitgliedskommunen Ammerndorf, Cadolzburg, Roßtal, Großhabersdorf sowie der Städte Oberasbach und Stein – mit Ausnahme der Stadt Zirndorf – ihr erarbeitetes Konzept vor. Im ILEK, dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept, wurden mögliche Maßnahmen aus verschiedenen Themenfeldern festgehalten. Das ILEK liefert auf 200 Seiten von A wie „Aufwertung von Wohngebieten aus den 60er- und 70er-Jahren“ bis Z wie „Zuwachs an barrierefreien Wohnungen“ viele Impulse für die gemeinsame Arbeit. An Ideen mangelt es den Mitgliedskommunen nicht. Was jedoch fehlte war jemand, der konkrete Maßnahmen gezielt angeht und koordiniert.

Am 13. Juni fand das erste Treffen zur ILEK-Umsetzung der Allianz-Bürgermeister in Stein statt. Beste Gelegenheit für die neue Umsetzungsbegleiterin, sich und ihre Aufgaben vorzustellen: 16 Stunden wöchentlich widmet Anne Kratzer ab sofort den Maßnahmen des ILEKs. Sie wird das Zusammenwirken der sechs Kommunen koordinieren, die Kommunikation mit anderen für die Region wichtigen Akteuren vorantreiben und neue Fördermöglichkeiten erkunden. Zwei Tage in der Woche wird sie fortan in ihrem neuen Büro im Steiner Rathaus für die Kommunale Allianz tätig sein. Für diese Unterstützung erhalten die Kommunen eine Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung. Die anderen drei Tage organisiert sie die Wirtschaftsförderung der Stadt Stein. Aus dieser Doppelrolle heraus werden sich für ILEK-Projekte aus dem Themenbereich „Arbeit“ interessante Überscheidungen ergeben, dessen Synergien sie für die erfolgreiche Projektentwicklung nutzen kann.

„Zum Start des ILEKs ist es wichtig, erst einmal die Öffentlichkeit mitzunehmen“, so Kratzer, denn viel Arbeit laufe im Hintergrund, ohne dass die Bürger davon etwas mitbekämen. So sind zum Beispiel verschiedene Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit geplant, die die Allianz und ihr Wirkungsspektrum bekannter machen sollen.Genauer hinsehen möchten die Gemeinden außerdem bei den Themen E-Mobilität mit dem Fahrrad, Weiterentwicklung der Direktvermarktung und Stärkung der Wirtshauskultur. Daher soll die Machbarkeit einer E-Bike-Karte, eines Hofladenfestes und einer Studie zur Untersuchung der Zukunft fränkischer Wirtshäuser geprüft werden.

Denn trotz der Allianz entscheiden am Ende bei wichtigen Maßnahmen die jeweiligen Gemeinderäte, ob ein Projekt starten kann oder nicht. „Die Kommunale Allianz hat hier keine eigene politische Ebene geschaffen, sondern braucht wie sonst auch das grüne Licht der Kommunalparlamente“, erklärt Anne Kratzer das praktische Vorgehen der Allianz.
Die ersten Früchte des ILEKs werden zudem anhand eines Förderprojektes deutlich, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung angegangen werden sollen: Mit ihrer ersten Maßnahme wird sich die Allianz an kleine Unternehmen im südlichen Landkreis wenden: „Bald schon sollen Bäcker, Metzger und Dorfläden von der Allianz profitieren können“, verrät Kratzer. Mehr dazu folgt in naher Zukunft.

Was ist die Kommunale Allianz und das ILEK?

Die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg ist ein Zusammenschluss von sieben Kommunen im südlichen Landkreis Fürth. Beteiligt sind die Märkte Ammerndorf, Cadolzburg und Roßtal, die Gemeinde Großhabersdorf sowie die drei Städte Oberasbach, Stein und Zirndorf.
Im Allianzgebiet wohnen knapp 84.000 Personen. Das sind etwa 73 %, also etwa Dreiviertel aller Einwohner im Landkreis Fürth. Das große Ziel der Allianz: Bessere Chancen auf finanzielle Unterstützung aus Förderprogrammen des Landes, Bundes und der EU. Die Basis der zukünftigen Projekte ist das ILEK, das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept der Kommunalen Allianz, mit dessen Hilfe die beteiligten Gemeinden bei Fördertöpfen der Ländlichen Entwicklung mit einem „ILEK-Bonus“ für ihre Maßnahmen rechnen können. Dabei handelt es sich um einen 200-seitigen Projektkatalog. Auch wenn Zirndorf am Konzept nicht mitgeschrieben hat, soll es bei interkommunalen Projekten nicht vergessen werden. Hier finden Sie die Infos zum ILEK.