Obstkolumne „Streuobst für alle“: Inga Klingner vom Imkerverein Cadolzburg e.V. erklärt, was Streuobst und Bienen miteinander zu tun haben

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Inga Klingner vom Imkerverein Cadolzburg e.V. erklärt, was Streuobst und Bienen miteinander zu tun haben

Inga Klingner ist leidenschaftliche Honigesserin. Seit 10 Jahren kümmert sie sich deshalb um fünf bis sechs eigene Bienenvölker, die am Rand einer Streuobstwiese stehen. Zudem engagiert sie sich als 1. Vorsitzende im Imkerverein Cadolzburg e.V. für die Förderung der Bienenhaltung.  

Womit beschäftigt sich der Imkerverein Cadolzburg e.V.?

I. Klingner: Der Imkerverein Cadolzburg wurde um das Jahr 1896 gegründet. Seither sind dem Verein die Förderung der Bienenhaltung, die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder sowie die Nachwuchsförderung in der aktiven Imkerei wichtige Anliegen. Derzeit hat der Imkerverein Cadolzburg e.V. fast 140 Mitglieder, die sich um mehr als 650 Bienenvölker kümmern. Unsere Mitglieder kommen aus Cadolzburg und den umliegenden Ortsteilen, aber auch aus Langenzenn, Zirndorf und Fürth. Die Bienenvölker stehe fast im gesamten Landkreis Fürth verteil. Unseren Lehrbienenstand nutzen wir sowohl für die Aus- und Weiterbildung der Imkerinnen und Imker als auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Seit vielen Jahren besuchen uns Schulklassen und Kindergartengruppen, um Einblicke in die faszinierende Welt der Bienen zu erhalten. Auch am Sommerferienprogramm des Markes Cadolzburg beteiligen wir uns gerne.

Was haben Bienen mit dem Thema „Streuobst“ zu tun?

I. Klingner: Streuobstwiesen und Bienen sind eine perfekte Partnerschaft! Für die Bienen sind naturnahe Streuobstwiesen, wie für zahlreiche andere Tierarten auch, ein Schlaraffenland, denn sie finden hier aufgrund der Artenvielfalt ein reiches Angebot an Nektar und Pollen. In unserer Agrarlandschaft haben es die Bestäuber nicht leicht, Monokulturen bieten ihnen kaum Nahrung. Die bunte Blüten- und Pflanzenvielfalt auf Streuobstwiesen hingegen bietet Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Co. ein üppiges Nahrungsangebot.

Welchen Nutzen haben Streuobstwiesen für die Bienen?

I. Klingner: Streuobstbestände haben eine überragende Bedeutung für Naturschutz und Artenvielfalt. Bienen fliegen lieber eine Streuobstwiese an als eine Obstplantage. Insbesondere für Wildbienen sind Streuobstwiesen ein wichtiger Lebensraum. Rund die Hälfte der etwa 560 Wildbienenarten in Deutschland steht auf der Roten Liste, ist also vom Aussterben bedroht. Der Flugradius von Wildbienen ist erheblich kleiner als der von Honigbienen, die Entfernung zwischen Nistplatz und Nahrungsangebot sollte deshalb nicht zu groß sein. Extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen sind daher für sie der ideale Standort, denn sie bieten den nützlichen Insekten geeignete Nisträume und Nahrungsquellen. Obstbäume, aber auch Wildfruchthecken, Wiesen- und seltene Wildpflanzen profitieren von den fleißigen Bestäubern. Das ergibt nicht nur einen köstlichen, geschmacksintensiven und nuancenreichen Honig und eine gute Obsternte, auch Vögel beispielsweise freuen sich im Herbst über einen reich gedeckten Tisch.

 

Zur Webseite des Imkervereins Cadolzburg geht es hier. 

 

Foto: Inga Klingner zeigt stolz ihre fleißigen Bienen © privat.

 

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Günter Bingold, Gartenpfleger im Obst- und Gartenbauverein Großhabersdorf und ausgebildeter Baumwart, teilt sein Wissen zum sogenannten Winterschnitt an Obstbäumen

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Günter Bingold, Gartenpfleger im Obst- und Gartenbauverein Großhabersdorf und ausgebildeter Baumwart, teilt sein Wissen zum sogenannten Winterschnitt an Obstbäumen

Günter Bingold engagiert sich seit vielen Jahren im Obst- und Gartenbau: Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements im Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Fürth e.V. und im Ortsverein Großhabersdorf ließ er sich zum Gartenpfleger ausbilden und absolvierte 2016 die Baumwartprüfung der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Besonders freut er sich, dass der Obst- und Gartenbauverein Großhabersdorf seit längerer Pause aktuell neu aufblüht, um sich um dieses wichtige Thema mit der entsprechenden Kompetenz zu kümmern.

In meinem Obstgarten ist immer etwas zu tun, selbst im kalten Winter kann ich zur Astschere greifen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Winterschnitt?

G. Bingold: Der Winterschnitt wird, wie der Name schon sagt, in der kalten Jahreszeit vorgenommen. Begonnen werden kann bereits ab Ende November. Ideal sind frostfreie und trockene Tage. Beenden sollte man den Winterschnitt spätestens dann, wenn die Knospen grün werden, so gegen Anfang März. Durch den Schnitt im Winter kommt man natürlich in den Vorzug, dass kein Laub am Baum ist, wodurch man einen einfacheren Überblick über die Krone hat und sich flexibler bewegen kann.

Wie schneide ich meine Bäume im Winter richtig zurück, ohne Schaden zu verursachen?

G. Bingold: Grundsätzlich dient der Wintermonaten dazu, überzähliges Holz vom Baum zu entfernen. In der Regel wird rund ein Drittel der Äste weggeschnitten. Je stärker der Baum beschnitten wird, umso stärker treibt er im folgenden Jahr wieder aus. Welche Äste geschnitten werden sollten und welche man nicht entfernen sollte ist abhängig vom Alter und Zustand des Baumes. Pauschal ist es ratsam, die waagrecht wachsenden Äste stehen zu lassen, da sie die Früchte tragen und senkrecht strebende Triebe regelmäßig wegzuschneiden. Wenige große Schnitte sind dabei besser als viele kleine. Dazu braucht es gut gepflegtes und scharfes Schnittwerkzeug, zum Beispiel eine Baumschere oder eine Säge.

Welchen Effekt erziele ich mit dem Winterschnitt?

G. Bingold: Durch den Winterschnitt wird der Zuwachs von neuem Holz angeregt und überzählige oder dürre Äste entfernt. Neben dem Einfluss auf die Form der Krone hat der Winterschnitt positive Auswirkungen auf die Qualität der Früchte, die Vitalität und Gesundheit des Baumes. Unterscheiden kann man vier verschiedene Schnittarten. Der Pflanzschnitt dient zur Formung des Grundgerüstes des Baumes. Der Erziehungsschnitt, rund drei Jahre nach der Pflanzung, gewährleistet die korrekte Kronenausbildung. Ein regelmäßiger Schnitt zur Höhenbegrenzung macht die Pflege und Ernte einfacher. Und der Verjüngungsschnitt wird notwendig bei älteren Bäumen, wenn die Fruchtgröße abnimmt oder der jährliche Triebzuwachs merklich nachlässt. Aber auch bei jungen, schlecht gepflegten Bäumen ist er sinnvoll, um wieder Schwung in die Krone zu bringen. All diese Schnitte finden wie gesagt im Winter statt. Im Gegensatz dazu dient der Sommerschnitt in erster Linie der optimalen Ausbildung der Früchte. Es werden beispielsweise alle nicht benötigten „Wassertriebe“ ausgebrochen und zu eng stehender Fruchtbehang ausgedünnt werden.

 

Foto: Günter Bingold erklärt den Winterschnitt direkt am Obstbaum © Stadt Stein.

 

Obstkolumne „Streuobst für alle“:  Werner Wiesinger, Walter Schatz und Christoph Günther vom Gartenbauverein Roßtal und Umgebung e.V. berichten über ihre Tätigkeiten im Roßtaler Mosthaus

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Werner Wiesinger, Walter Schatz und Christoph Günther vom Gartenbauverein Roßtal und Umgebung e.V. berichten über ihre Tätigkeiten im Roßtaler Mosthaus

Werner Wiesinger, Walter Schatz und Christoph Günther sind langjährige Mitglieder des Gartenbauvereins Roßtal und Umgebung e.V. und engagieren sich leidenschaftlich im vereinseigenen Mosthaus. Seit 2019 betreiben sie das Mosthaus in der Oberen Bahnhofstraße und verarbeiten Äpfel und Birnen zu schmackhaftem Saft oder Most.

Wie ist das Roßtaler Mosthaus organisiert?

Wiesinger, W. Schatz, C. Günther: Bei der Arbeit in unserem Mosthaus helfen insgesamt zehn Mitglieder des Gartenbauvereins mit. Wir wechseln uns dabei selbstverständlich ab, je nach dem, wie die einzelnen Personen Zeit haben. Beim Mosten sind wir in der Regel zu fünft. Außerdem gibt es noch jemanden, der für unser Termintelefon zuständig ist und die Termine mit zwei bis drei Wochen Vorlauf vergibt. Zu unserer Arbeit gehört neben dem Pressen der Äpfel und Birnen auch das Erhitzen des Saftes zur Haltbarmachung und das Abfüllen in Beutel oder Flaschen. Und zum Abschluss eines jeden Mosttages müssen wir unsere Maschinen noch gründlich putzen. Den Drester vergeben wir an Jäger und Schäfer, den sie zur Winterfütterung nutzen – über unseren „Abfall“ freuen sie sich immer sehr!

Ich habe Streuobst aus meinem eigenen Garten und möchte dies im Mosthaus verarbeiten lassen. Was muss ich dabei beachten?

Wiesinger, W. Schatz, C. Günther: Das Obst sollte auf jeden Fall nicht zu reif sein, sehr reifes oder sogar überreifes Obst presst sich einfach nicht gut. Ein Zentner Obst ergibt ca. 30 Liter Saft. Der Saft kann entweder in 1-Liter-Glasflaschen mit Kronkorken oder in 5-/10-Liter-Beutel abgefüllt werden. Beides kann man hier im Mosthaus kaufen, wobei man die passenden Flaschen jahrelang weiter verwenden kann. Diese müssen dann aber ordentlich sauber sein! Bei der Abfüllung in Flaschen können wir pro Stunde durchschnittlich 620 Liter abfüllen, bei der Abfüllung in Beutel mit 5 oder 10 Litern sind es im Durchschnitt 920 oder 960 Liter. Vergangenes Jahr haben wir pro Tag durchschnittlich 4.000 Liter abgefüllt und haben 34 Mosttage gearbeitet. Insgesamt haben wir 2022 also rund 136.000 Liter Saft produziert.

Welche Tipps haben Sie für mich, wenn ich einen besonders leckeren Saft haben möchte?

Wiesinger, W. Schatz, C. Günther: Für einen besonders schmackhaften Saft bietet sich eine Mischung verschiedener Sorten an, zum Beispiel mehrere Apfelsorten. Sehr empfehlenswert ist es auch, ein paar Birnen mit dazu zu mischen. Der Birnenanteil sollte aber nicht zu groß sein, sonst wird der Saft zu süß.

Was sollte ich bei der Haltbarkeit und Lagerung des Safts berücksichtigen?

Wiesinger, W. Schatz, C. Günther: Geschlossen sind die Flaschen und Beutel mehrere Jahre haltbar. Sobald die Flaschen geöffnet wurden, sollten sie innerhalb weniger Tage ausgetrunken werden. Der Saft in Beuteln hält auch geöffnet rund drei Monate. Wichtig dabei ist allerdings der sauerstoffdichte Abschluss des Ausgusses, das heißt der Saft muss am Hahn anstehen.

 

Zur Webseite des Gartenbauvereins Roßtal und Umgebung e.V.: www.gartenbauverein-rosstal.de

Streuobst für alle: Mehr zu Akteuren und Aktionen

Foto: Christoph Günther, Werner Wiesinger und Walter Schatz (v.l.) öffnen stolz die Türen des Roßtaler Mosthauses © Stadt Stein.

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Marco Wolfstädter berichtet über die neu angelegten Streuobstwiesen in Oberasbach

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Marco Wolfstädter berichtet über die neu angelegten Streuobstwiesen in Oberasbach

Marco Wolfstädter ist als Leiter des Tiefbauamtes zuständig für die Bereiche Straßenbau, Kanalbau, Straßenbeleuchtung, Gewässer und Renaturierung, Breitbandkabel, Verkehrswesen, Liegenschaften, Grün-, Sport- und Waldflächen. Somit fallen auch die Aktivitäten der Stadt Oberasbach zur Aufstockung der Streuobstbestände in seinen Aufgabenbereich. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken, der Stiftung zur Renaturierung des Asbachgrundes und des Fürther Berufsschulzentrums war er maßgeblich an der Initiierung und Begleitung der Oberasbacher Streuobstprojekte beteiligt.

Welche Streuobstwiesen wurden im Laufe der letzten Jahre von der Stadt Oberasbach neu angelegt?

M. Wolfstädter: Seit 2021 hat die Stadt Oberasbach zwei neue Streuobstwiesen angelegt: Die Streuobstwiese an der Lohbauerwiese im Asbachgrund und die Streuobstwiese am Hans-Reif-Sportzentrum. Insgesamt wurden dabei auf knapp 10.000 m² 61 Obstbäume gepflanzt – 23 Bäume auf der Lohbauerwiese und 38 am Hans-Reif-Zentrum. Wir haben durchweg sogenannte „alte Sorten“ ausgewählt, die sich in Franken teilweise schon seit Jahrhunderten bewährt haben und besonders widerstandsfähig sind. Aber natürlich waren auch der Geschmack und die Lagerfähigkeit ausschlaggebende Auswahlkriterien. Darunter sind zum Beispiel der Brettacher Apfel, die Feuchtwanger Butterbirne, die Hedelfinger Riesenkirsche oder die Fränkische Hauszwetschge. Bei beiden Maßnahmen standen uns die Mitglieder des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken kompetent zur Seite. Bei der Anlage der Streuobstwiese auf der Lohbauerwiese arbeiteten wir zudem mit der Stiftung zur Renaturierung des Asbachgrundes zusammen. Und für die Maßnahme am Hans-Reif-Zentrum erhielten wir die tatkräftige Unterstützung von 14 Schülerinnen und Schülern der Fachrichtung Agrarwirtschaft vom Fürther Berufsschulzentrum, welche im Rahmen ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung fleißig Praxiserfahrung im Pflanzen von Obstbäumen sammelten.

Welche Ziele verfolgt die Stadt Oberasbach mit der Neuanlage von Streuobstwiesen?

M. Wolfstädter: Mit der Gestaltung der beiden Streuobstwiesen möchten wir wieder ein Stück ökologische Kulturlandschaft mit Lebensräumen für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten schaffen – und durch unseren Beitrag zur Steigerung der ökologischen Vielfalt einen weiteren Schritt auf Oberasbachs Weg zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gehen. Und zeitgleich können wir durch das leckere Obst, das in einigen Jahren reichlich geerntet werden kann, auch Spaziergängern und Wanderern eine Freude bereiten.

Sind für die Zukunft weitere Maßnahmen geplant?

M. Wolfstädter: Ja, für die Zukunft ist eine weitere Streuobstwiese im Umfeld des Rathauses in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken und der Mittelschule Oberasbach geplant. Die Umsetzung soll im Spätherbst dieses Jahres erfolgen. Außerdem soll nächstes Jahr noch ein Naturlehrpfad als Ergänzung zur Streuobstwiese am Hans-Reif-Zentrum entstehen.

 

Streuobst für alle: Mehr zu Akteuren und Aktionen

Foto: Die Streuobstwiese am Hans-Reif-Zentrum entsteht © Stadt Oberasbach.

Gelbes Band am Obstbaum? Im Landkreis Fürth darf gekennzeichnetes Fallobst jetzt ganz einfach geerntet werden

Gelbes Band am Obstbaum? Im Landkreis Fürth darf gekennzeichnetes Fallobst jetzt ganz einfach geerntet werden

Jährlich verderben in der Erntezeit Tonnen von Obst auf Streuobstwiesen und einzelnen Bäumen in der Flur. Viele Gemeinden und Landkreise haben sich daher bereits der Aktion „Gelbes Band“ angeschlossen. Auch in den Kommunen der Kommunalen Allianz hängen dieses Jahr erstmalig die gelben Bänder an Obstbäumen, die auf die Verzehrmöglichkeit im Vorbeigehen hinweisen.

Initiator ist der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Fürth e.V., der die Aktion gemeinsam mit den Gartenbauvereinen, dem Landkreis und den Kommunen durchführt. „Als Landkreis und als Kreisverband sind wir gerne bei dieser Aktion dabei,“ so Landrat Matthias Dießl, der gleichzeitig auch Kreisvorsitzender der Gartenbauvereine ist. „Das gelbe Band an einem Obstbaum signalisiert, dass die Früchte geerntet werden dürfen – gratis und ohne jemanden zu fragen. Ist kein Band am Baum, gehört die Ernte dem Baumbesitzer. Unser gesundes einheimisches Obst ist viel zu schade, um es verderben zu lassen.“ Bei der Ernte ist wenig Geduld gefragt, das meiste Obst – vor allem die vielen Äpfel – ist erst ab September erntereif.

Mitmacherinnen und Mitmacher gesucht

Und so funktioniert die Aktion an den Bäumen: Die Mitgliedsvereine des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Fürth e.V. gehen vor Ort gezielt auf Streuobstwiesenbesitzer und Baumbesitzer zu und informieren über das Projekt. Hier gibt es auch die gelben Bänder. Mitmachen kann jeder: Privatleute, Landwirte und Kommunen – wer möchte, kann sich direkt an seinen örtlichen Gartenbauverein wenden. Die Kontaktdaten sind unter www.gartenbauvereine-fuerth.de zu finden.

Aber auch der Landkreis und die Kommunen sind dabei. Hier handelt es sich überwiegend um Bäume, die an Straßen stehen. Für die kostenlose Ernte gibt es daher nur eine Bedingung: Bitte darauf achten, sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden und die Verkehrsregeln einhalten. Das Ernten der Obstbäume geschieht auf eigene Gefahr. Außerdem bitte pfleglich mit den Bäumen umgehen und keine Äste abbrechen, damit die Ernte auch im nächsten Jahr wieder ertragreich ausfallen wird.

Um Mikroplastik zu vermeiden, sind die von den Gartenbauvereinen ausgegebenen gelben Bänder bewusst nicht aus Kunststoff, sondern aus besonders reißfestem Papier, das in ein bis zwei Jahren verwittert.

👉 Hier geht`s zum Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege e.V.

Text und Bild © Landkreis Fürth

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Mathias Dimmling teilt sein Wissen zum sogenannten Sommerschnitt an Obstbäumen

Obstkolumne „Streuobst für alle“: Mathias Dimmling teilt sein Wissen zum sogenannten Sommerschnitt an Obstbäumen

Mathias Dimmling, Gartenpfleger im Verein für Gartenbau und Landespflege Stein e.V. und ausgebildeter Baumwart, hatte als Kind das Glück, in landwirtschaftlichen Strukturen aufzuwachsen und von seinem Großvater viel über Obst- und Gartenbau zu lernen. Obwohl er sich beruflich ganz anderes orientierte, ist es daher nicht verwunderlich, dass er seit fast 30 Jahren Mitglied im lokalen Verein für Gartenbau und Landschaftspflege ist und mittlerweile selbst einen großen Garten mit Obstbestand hat. Die Mitgliedschaft im Verein hat es ihm auch ermöglicht, die zweijährige Ausbildung zum Baumwart in Triesdorf zu absolvieren und seitdem andere Gartenbesitzer zu beraten.

Im Obstgarten ist das ganze Jahr über etwas zu tun ist. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Sommerschnitt?

M. Dimmling: Ein alter Grundsatz lautet: Schneiden kann man das ganze Jahr über – es hat nur unterschiedliche Auswirkungen. Der Sommerschnitt erfolgt am belaubten Baum und ist nicht explizit an die Sommermonate gebunden. Wichtig ist, dass das Triebwachstum abgeschlossen sein sollte. Dies ist in der Regel etwa Mitte Juli der Fall. Jetzt konzentriert sich der Baum auf die Fruchtbildung. Nun kann begonnen werden, alle nicht benötigten „Wassertriebe“ – das sind frische, grüne Triebe, die von Mai bis Juli steil nach oben wachsen – auszubrechen. Zugleich sollte bei zu eng stehendem Fruchtbehang ausgedünnt werden, wenn mehr als fünf Früchte an einem Blütenbüschel wachsen. Das verspricht qualitativ besseres Obst. Nicht tragende und zu dicht stehende Fruchtäste können ebenfalls ausgedünnt werden. Als letzte Maßnahme des Sommerschnittes kann bei starkwüchsigen Bäumen gleich nach der Ernte ein starker Rückschnitt erfolgen. Diese Maßnahme bremst den Neuaustrieb im Frühjahr. Bei alten Bäumen besteht im Sommer außerdem die Gefahr von Astbrüchen, wenn der Baum besonders viele Früchte trägt. Rechtzeitige Stützmaßnahmen oder ein spontaner Schnitt können hier sinnvoll und wichtig sein.

Was ist der Unterschied zwischen Sommer- und Winterschnitt?

M. Dimmling: Wie oben beschrieben, dient der Sommerschnitt in erster Linie der optimalen Ausbildung von Früchten. Bei starkwüchsigen Bäumen kann man ihn als Wachstumsbremse einsetzen. Der Winterschnitt ist notwendig, um die Baumkronen auf- oder umzubauen sowie um drohende Bruchgefahren zu verhindern. Der Pflanz- und der Erziehungsschnitt zum Aufbau von tragfähigen und langlebigen Bäumen sollten in den späten Wintermonaten und dem zeitigen Frühjahr – bis zur Blüte – erfolgen. Auch der Erhaltungsschnitt, der wie der Name schon sagt, zur Erhaltung eines möglichst langjährigen Ertrages beträgt, sollte im Winter erfolgen.

Welche Grundausbildung brauche ich und wo kann ich mich weiterbilden?

M. Dimmling: Zunächst, die Aufgabe ist eigentlich nicht schwer, weil der Baum auch Fehler verzeiht, die am Anfang aus Unwissen oder Übereifer nicht ausbleiben. Es ist zwar Ausdauer gefragt, denn die Intervalle der Eingriffe erstrecken sich über Monate, es kann sich aber eine echte Leidenschaft entwickeln, weil der Baum dir sehr viel zurückgibt. Unterstützung kann ich mir von den Obst- und Gartenbauvereinen in fast allen Fragen des Gartenbaus holen. Besonders möchte ich an dieser Stelle das Angebot des Kreisfachberaters für Gartenkultur und Landespflege beim Landratsamt Fürth hervorheben. Ein Großteil Baumwarte ist außerdem im Verein der „Triesdorfer Baumwarte e.V.“ organisiert. Die Suche eines Baumwartes in der Nähe kann über die Adresse http://www.triesdorfer-baumwarte.de/ erfolgen. Eine gute Möglichkeit, etwas in der Praxis zu lernen, ist unser Sommerschnittkurs am 31.07.2021 um 14 Uhr am Hof der Fam. Reisch in der Stuttgarter Str. 23 in Stein.

 

👉  Jahresprogramm des Vereins für Gartenbau und Landespflege Stein e.V.

👉  Kontakt zum Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Fürth

👉  Ausbildung zum Baumwart in Triesdorf

Foto: Sommerschnittkurs am Obstgehölz © Verein für Gartenbau und Landespflege Stein e.V.