Im vergangenen Jahr haben sich Freiluftaktivitäten großer Beliebtheit erfreut. Da Treffen in Innenräumen nicht möglich waren, fanden Konzerte, Gottesdienste oder Ausstellungen an der frischen Luft statt. Die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg gibt für den Herbst ein paar Impressionen, wie sich die Gegend als Freiluftgalerie entdecken lässt. Die Postkarte zeigt sieben Kunstwerke im öffentlichen Raum, die auch historisch gesehen, immer einen Besuch wert sind.

Auf der Postkarte zu sehen sind der Brunnen am Rathausplatz in Zirndorf, die Skulptur „Das Böse“ auf dem Roßtaler Marktplatz, das Bronze-Standbild von Lothar Freiherr von Faber an der Martin-Luther-Kirche in Stein, das Duo „Die Musikanten“ in Ammerndorf, die Friedhofsglocke am Friedhof in Unterasbach, der Brestlasbrunnen am Cadolzburger Marktplatz und die Stahlplastik „Maske 02“ in Großhabersdorf.

Der Brunnen am Rathausplatz in Zirndorf ist eindrücklich, weil der massive Stein so in zwei Hälften gespalten ist, dass das Wasser durch ihn hindurchfließen kann. Die Steinbildhauerin Michaela Biet bricht Findlinge auf und zeigt deren inneren Kern. Sie bedient sich dabei der alten Methode des Öffnens der Steine – durch Anwendung von Bohrungen und Keilen – und beurteilt bereits bei der Suche, wie der Stein im Inneren beschaffen sein könnte. Am Marktplatz sind außerdem das Städtische Museum Zirndorf und zahlreiche Einkehrmöglichkeiten zu finden.

Das Kunstwerk „Das Böse“ von Günther Leicht zeigt große Ähnlichkeit mit den sogenannten Schandmasken des Mittelalters. Das Kunstwerk ist auf dem Marktplatz bestens platziert, da dieser – historisch nachweislich – der ehemalige Standort des Prangers war. In nächster Nähe des Kunstwerkes befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten wie die Pfarrkirche St. Laurentius mit Krypta, der Museumshof, der Archäologische Rundweg und die Spitzweed-Scheune – ein weiterer Kunstort in Roßtal.

Die lebensgroße Bronzefigur Lothar Freiherr von Fabers wurde nach einem Entwurf von Professor Hans Rößner-Nürnberg in der Erzgießerei Lenz in Nürnberg gegossen und 1899  – drei Jahre nach dem Tode des Freiherrs – errichtet. Das Denkmal vor der Martin-Luther-Kirche erinnert an seine Verdienste um Stein. So schuf Lothar von Faber unter anderem eine Betriebskrankenkasse und errichtete einen Kindergarten. Faber war außerdem maßgeblich am Bau der Kirche sowie an der Errichtung von 20 Arbeiterwohnhäusern in Stein beteiligt. Weitere Infos liefern die Steiner Hörpfade. In Stein zu entdecken gibt es außerdem das Schloss, die Akademie und die Alte Mine der Familie Faber-Castell sowie die historische Wassergasse.

„Die Musikanten“, zwei fast lebensgroße Holzfiguren von Arnold Bögelein, sind durch österreichische Knöpflesdrücker – so heißen Akkordeonspieler in Südtirol – inspiriert. Sie stehen beim alten Dreschmaschinenhaus in Ammerndorf. Das Gebäude beherbergt den Heimat- und Gartenbauverein Ammerndorf und ist mit seinem historischen Backhaus ein wichtiges gesellschaftliches Zentrum des Ortes und bietet Platz für viele Veranstaltungen und Feste. Hier startet auch der Kunst- und Naturweg, der sehenswerte ökologische Punkte, Kunstwerke und baulich-historische Highlights in Ammerndorf ansteuert.

Die Geschichte der Friedhofsglocke, die seit 1924 in St. Lorenz läutete, ist die Folge von zwei Weltkriegen: Als „Metallspende des deutschen Volkes“ waren Kirchengemeinden in Deutschland verpflichtet, ihre Glocken der Rüstungsindustrie zu spenden. Nach 1945 wurden zwei neue Glocken gegossen und die fis-Glocke passte nicht mehr ins Geläut. Sie erklang zunächst auf dem neuen Friedhof am ehemaligen Hainberggelände bei Beerdigungen und gelangte schließlich an den Rand des Friedhofs. Auf Initiative des Heimatvereins wurde 2020 die Firma Weber und Hermann Metallgestaltung beauftragt, ein Gestell aus Cortenstahl zu fertigen, an dem die Glocke eingehängt werden und wieder läuten kann. Seit September vergangenen Jahres ist die Glocke auf dem Friedhof in Unterasbach neben dem Mahnmahl für die Kriegsopfer zu finden.

Der Brestlas-Brunnen am Marktplatz in Cadolzburg zeigt eine Frau, die Erbeeren, sog. „Brestlas“ pflückt. Der 1973 von Gudrun Kunstmann geschaffene Brunnen erinnert an den Cadolzburger Erdbeeranbau, der ab 1870 fast 100 Jahre lang florierte. Daneben hatte auch der Kirschenanbau Bedeutung. Schon in den 1820er Jahren hatte der Landesgerichtsassessor Carl Friedrich Stark eine Kirschenplantage angelegt. Die Baumblüte war ein Anziehungspunkt für tausende Nürnberger und Fürther, die durch die Plantagen wanderten, den Aussichtsturm bestiegen und die Burg besichtigen. Auch heute noch ist Cadolzburg mit der Erlebnisburg Cadolzburg und dem Historischen Museum Cadolzburg ein beliebtes Ausflugsziel.

Die „Maske 02“, eine aus Blech geschweißte Stahlplastik, ist in Großhabersdorf zu finden. Der Gestaltung der Maske liegt die spannende Thematik von Illusion und Transformation zugrunde. Sie ist im Privatbesitz des Künstlers Rudolf Henninger, kann käuflich erworben werden und auch liegend in einem Garten platziert werden. Wer neugierig ist, kann die Maske im Kirchweg 2 auf einem Privatgrundstück aus der Distanz einsehen. Für eine nähere Betrachtung sollte eine Genehmigung per Telefon 09105-9989489 eingeholt werden. Weitere Werke des Künstlers sind am Skulpturenweg entlang des Biberttalradweges und im Ortszentrum zu finden. Ein Besuch im Zentrum lohnt sich auch aufgrund zweier schmucker Fachwerkhäuser, die Fränkische Küche beherbergen.

Die Postkarte wird vorerst nicht im Handel erhältlich sein. Es handelt sich um eine limitierte Gratis-Ansichtskarte mit bedruckter Rückseite für besondere Anlässe wie Geburtstage oder Jubiläen, die nur auf Rückfrage in den Rathäusern erhältlich ist.

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Fotos: Der Brestlas-Brunnen am Marktplatz © Markt Cadolzburg; Kunstorte der Allianz © artcomposing, HaVo Hildebrand